Riesige Daten zeigen, dass die Strahlenkrankheit wie eine gewöhnliche Infektionskrankheit durch Kontakt von einem Individuum zum anderen übertragen werden kann.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern der kanadischen McMaster University verwendete Forellen als Versuchstiere. Die Fische erhielten eine Strahlendosis von etwa 50 Röntgen, was viel mehr ist als jeder natürliche Hintergrund, obwohl sie im Vergleich zu den Dosen, die in der Strahlentherapie gegen Krebs verwendet werden, ziemlich gering ist. Zwei bestrahlte Personen wurden fünf Minuten lang in ein mit sauberem Wasser gefülltes Aquarium gesetzt, um die Reste der Radioaktivität von der Oberfläche ihrer Körper abzuwaschen. Danach wurden sie für 2 Stunden in einen Behälter mit einem Paar absolut gesunder Forellen gesetzt, die keiner Strahlung ausgesetzt waren. Gleichzeitig wurden auch unbestrahlte Fische in das erste Aquarium eingeführt. Das Experiment wurde viermal wiederholt, und jedes Mal wurden die Symptome der Strahlenkrankheit in allen drei Gruppen gefunden!
Wissenschaftler vermuten, dass von Strahlung betroffene Fische Chemikalien freisetzten, die als Signal für andere Personen dienten und eine entsprechende Reaktion in ihrem Körper auslösten.
In einer Reihe früherer Studien, die an Zellkulturen durchgeführt wurden, wurde bereits ein ähnliches Phänomen, der sogenannte „Beobachtereffekt“, beobachtet. Es wurde festgestellt, dass die Bestrahlung eines bestimmten Gewebebereichs auch benachbarte Bereiche betrifft, die nicht von der Strahlung betroffen sind. Teilweise wurden bei ihnen sowohl massiver Zelltod als auch die Bildung bösartiger Tumore beobachtet. Gleichzeitig gelang es den Wissenschaftlern sogar, Signalproteine zu identifizieren, die von bestrahlten Zellen freigesetzt werden und gesundes Gewebe so reagieren lassen, als ob es auch einer Strahlung ausgesetzt wäre.
Im Experiment mit Fischen konnten solche Substanzen zwar nicht nachgewiesen werden, es zeigt sich aber überzeugend, dass der „Beobachtereffekt“nicht nur auf der Ebene einzelner Zellen und Gewebe, sondern auch von ganzen lebenden Organismen vorhanden ist. Daher sollte dies bei der Bewertung des mit der Strahlenexposition des Menschen verbundenen Risikos, auch für medizinische Zwecke, berücksichtigt werden. Wie dem auch sei, das Phänomen muss im Detail untersucht werden - das liegt auf der Hand.