Der Bau des einzigartigen Orbitaldetektors AMS 02 steht kurz vor dem Abschluss. 1,5 Milliarden Dollar ausgegeben – mittlerweile ist völlig unklar, wer und wie es ins All bringen wird.


ISS-Modell mit angedocktem AMS-Detektor (roter Pfeil zeigt darauf)
Der Detektor AMS 02 (Alpha Magnetic Spectrometer) ist das Ergebnis eines gemeinsamen wissenschaftlichen Projekts zwischen den USA, Russland, Europa und China. Mit seiner Hilfe hoffen Wissenschaftler, endlich Teilchen der Dunklen Materie nachweisen zu können, von denen angenommen wird, dass sie den Großteil der Materie in unserem Universum ausmachen. Darüber hinaus wird AMS nach Antimaterie suchen, die Zusammensetzung und das Energiespektrum der primären kosmischen Strahlung untersuchen. Das Gerät ist mit einer Vielzahl von Detektoren und einem starken supraleitenden Magneten ausgestattet, der die Empfindlichkeit des Onboard-Spektrometers deutlich erhöhen kann. Das Gerät ist so konstruiert, dass das Magnetfeld auf seiner Oberfläche immer Null ist. Dies ist notwendig, um negative Auswirkungen auf den Betrieb der ISS, an die angedockt werden soll, auszuschließen.
Der Prototyp des Detektors (eine Art „Leichtbau-Version“) wurde bereits 1998 ins All geschossen. Zwei Wochen lang scannte er im Frachtraum eines amerikanischen Shuttles kosmische Strahlung. Aber AMS wird der Menschheit mindestens drei Jahre lang dienen. Stimmt, unter einer Bedingung - wenn es jemandem gelingt, es in den Weltraum zu bringen.
Tatsache ist, dass AMS für amerikanische Shuttles entwickelt wurde - es wurde angenommen, dass das Space Shuttle den Detektor in die Umlaufbahn bringen und ihn mit einem speziellen Manipulator an den Trägern der Station befestigen würde. Inzwischen hat die NASA nach dem Unfall des Columbia-Shuttles im Jahr 2003 den Betrieb von Schiffen dieses Typs fast vollständig eingestellt. Bis zur Inbetriebnahme eines neuen wiederverwendbaren Shuttles werden Shuttles nur jene Frachten in den Orbit bringen, die für den normalen Betrieb der ISS unerlässlich sind. Daher ist das Schicksal des einzigartigen 1,5-Milliarden-Dollar-Detektors derzeit unklar.
Ursprünglich wollte die NASA den Detektor noch vor Ende 2008 ins All bringen. Jetzt sprechen wir nur noch von Plänen, das AMS vom Nuklearzentrum CERN in Genf, wo es zusammengebaut wurde, zum Kennedy Space Center zu liefern, von wo es fliegen soll. Voraussichtlich wird der Umzug des Detektors im Dezember 2008 stattfinden. Bis dahin müssen NASA-Spezialisten entscheiden, wie genau er ins All geschossen wird. Anscheinend wird AMS einige Tage vor der geplanten Shuttle-Mission mit einer Einweg-Trägerrakete wie Atlas 5 oder Delta 4 in die Umlaufbahn gebracht. Noch am Boden wird am Detektor ein Modul befestigt, das das AMS mit Energie versorgt, bis es – bereits im Orbit – vom Shuttle aufgenommen wird. Das bemannte Raumschiff wird zunächst an der ISS andocken, seine Ladebuchten leeren und dann eine kurze Fahrt unternehmen, um den Detektor abzuholen und zur Station zu bringen. Das einzige Problem sind die Kosten für ein solches Programm – nach vorläufigen Schätzungen wird es 380 Millionen Dollar kosten.
Weitere Studien zur Dunklen Materie finden Sie in den Artikeln: "Dunkle Geschichte", "Dunkle Seite des Universums". Zu den Aussichten für den Einsatz von Atlas-Raketen: „Unmenschlicher Weltraum“.