Die größte bisher bekannte Struktur der Dunklen Materie wurde kartiert. Das riesige Netz, das die Bewegung von Galaxien bestimmt, erstreckt sich über 270 Millionen Lichtjahre – tausendmal so groß wie die gesamte Milchstraße.


" Unser Ergebnis ist eine signifikante Verbesserung gegenüber früheren Beobachtungen", sagte Ludovic Van Waerbeke, einer der Teilnehmer an der Studie.- "Bisher konnte niemand ein so umfangreiches System aus dunkler Materie umfassend betrachten."
In diesem Fall sprechen wir von den sog. nicht-baryonische dunkle Materie, die nur an gravitativen Wechselwirkungen teilnimmt und nicht an starken und elektromagnetischen Wechselwirkungen teilnimmt. Nach modernen Berechnungen macht diese mysteriöse Substanz etwa 1/5 der gesamten Zusammensetzung unseres Universums aus – darunter gewöhnliche Materie, elektromagnetische Strahlung, allerlei exotische Teilchen wie Neutrinos und nicht weniger mysteriöse dunkle Energie, die für die beschleunigte Expansion verantwortlich ist des Universums.
Dunkle Materie ist für die direkte Beobachtung nicht verfügbar, daher können Forscher sie nur indirekt nachweisen – durch Gravitationsanomalien in der Bewegung sichtbarer Objekte. Computerrekonstruktionen zeigen, dass dunkle Materie in seltsamen Faserstrukturen organisiert ist, die einem chaotischen Netz ähneln. An diesen Filamenten werden schließlich Galaxienhaufen und Superhaufen „aufgefädelt“, die die großräumige Struktur unseres Universums bilden.
Um die rekordverdächtige Karte zusammenzustellen, verwendeten Wissenschaftler Fotos des kanadischen CFHT-Teleskops auf Hawaii. Es ist mit einer 340-Megapixel-Digitalkamera ausgestattet – der größten, die der weltweiten astronomischen Gemeinschaft zur Verfügung steht. Die Rekonstruktion der Verteilungsstruktur der Dunklen Materie wurde basierend auf der Analyse von Gravitationslinsen durchgeführt, die in den Bildern zu sehen waren.
Ein unsichtbares Netz mit 270 Millionen Jahren Durchmesser ist noch lange nicht am Limit. Der französische Astronom Martin Kilbinger kommentiert: „Die Größe der Struktur, die wir berechnet haben, entspricht den derzeitigen technischen Möglichkeiten. In Wirklichkeit können es sogar noch mehr sein.“Laut den Autoren der Entdeckung passen die Ergebnisse perfekt in das Paradigma der „k alten dunklen Materie“, das heutzutage immer beliebter wird. Demnach sind Galaxienhaufen gewissermaßen in ein riesiges Fasergebilde aus dunkler Materie eingebettet und wirken wie ein universelles Netz. Lesen Sie mehr über diese Hypothese: "Warm Dark Matter".