Dreifache Überraschung: Neues vom Merkur

Dreifache Überraschung: Neues vom Merkur
Dreifache Überraschung: Neues vom Merkur
Anonim

Auf dem Planeten, der der Sonne am nächsten ist, hat die Messenger-Sonde Krater aufgezeichnet, deren Aussehen noch nicht erklärt wurde.

Zwei Krater im Caloris-Becken - der größere Durchmesser erreicht 65 km
Zwei Krater im Caloris-Becken - der größere Durchmesser erreicht 65 km
Ein weiterer Krater mit dunklem Rand befindet sich in der Nähe des Südpols des Planeten
Ein weiterer Krater mit dunklem Rand befindet sich in der Nähe des Südpols des Planeten
Messenger-Sonde bei der Arbeit: das Auge eines Künstlers
Messenger-Sonde bei der Arbeit: das Auge eines Künstlers

Zwei Krater im Caloris-Becken - der größere Durchmesser erreicht 65 km

Die Überraschungen, die die Merkur-studierende Messenger-Mission bietet und über die wir im Artikel „Erste Frames“zu sprechen begonnen haben, enden hier nicht. Wissenschaftler analysieren weiterhin Bilder, die von der Sonde am 14. Januar während eines Vorbeiflugs in unmittelbarer Nähe des Planeten aufgenommen wurden. Unter anderem zeigen sie mehrere Krater mit einem unverständlich dunklen Rand und einen Krater dagegen mit einem ungewöhnlich hellen Boden. Bislang gibt es für diese Befunde keine handfesten Erklärungen - mittlerweile sind das gar nicht mehr so kleine Fragen.

Schau dir zum Beispiel das Bild links an. Zwei Krater im Mercurian Caloris Basin, einem tausende Kilometer langen Tiefland, entstanden vor Milliarden von Jahren, als der Planet selbst (so wird angenommen) von einem größeren Kometen oder Asteroiden abbrach. Zwei Krater zeigen einen klaren dunklen Rand am Rand des Abhangs, und der dritte etwas links zeigt etwas ungewöhnlich Helles am Grund. Für dunkle Stirnbänder bietet Clark Chapman, der mit der Messenger-Mission arbeitet, zwei mögliche Erklärungen an.

Erstens könnte sich ein dunklerer Felsen unter der Oberfläche des gesamten Tieflandes verstecken: Wir können seinen Schnitt an den Hängen von Kratern sehen, wenn sie tief genug sind. Übrigens, wenn dieses Gestein wirklich existiert, dann ist es nicht nur im Caloris-Becken, sondern auf dem ganzen Planeten zu finden, da ähnliche dunkle Grenzen in der Nähe von Kratern und in anderen Gebieten des Planeten zu finden sind.

Die zweite Version besagt, dass die Energie der Kollisionen, die diese Krater erzeugten, ausreichte, um einen Teil des festen Gesteins zu schmelzen. An den Rändern des Kraters wurde dieses geschmolzene Gestein komprimiert und wieder zu einer dunkleren Substanz verfestigt. Ähnliche Phänomene werden in Einschlagskratern auf dem Mond beobachtet (insbesondere im berühmten Tycho-Krater). Andererseits sind die dunklen Ränder dieser Krater im Gegensatz zu den Merkurkratern nicht gleichmäßig, sondern diskontinuierlich. Die Schwerkraft könnte dabei eine Rolle gespielt haben. Der Mond mit seiner geringen Schwerkraft ist nicht in der Lage, die nach der Kollision verstreuten Trümmer einzudämmen, und das geschmolzene Gestein verteilt sich weiter um die „Unfallstelle“, ohne einen geometrisch genauen Rahmen zu bilden. Auf Merkur ist die Schwerkraft mehr als doppelt so hoch wie die des Mondes, und das geschmolzene Gestein konzentriert sich um das Epizentrum.

Aber den Krater mit einem unverständlichen hellen Felsen am Grund zu erklären, muss schon irgendwie anders sein. „Es ist ein noch größeres Mysterium“, teilt Chapman mit. Es könnte Eis sein, aber seine Lage direkt unter den Strahlen der sengenden Sonne, die hier die Oberfläche des Planeten auf bis zu 400 ° C erhitzt, schließt diese Hypothese aus. Vielleicht ist das glänzende Material eine weitere verborgene Gesteinsschicht. Es bleibt jedoch unklar, welche Art von Mineral einen solchen Effekt erzeugt.

Glücklicherweise konnte die Messenger-Sonde genügend Informationen sammeln, um diese Rätsel zu lösen. Spektrometer an Bord haben es geschafft, die Krater zu scannen – aber diese Daten werden noch verarbeitet. Nun, wenn das nicht genug ist, dann im Oktober dieses Jahres und dann - im September 2009 wird der Apparat neue Flüge in der Nähe von Merkur haben. Und 2011 wird es endlich in seine Umlaufbahn fallen: Dann sollte es genug Daten geben.

Überraschenderweise ist der am wenigsten untersuchte Planet im Sonnensystem nicht der am weitesten von uns entfernte, sondern der Sonne am nächsten: Wegen der Schwierigkeiten bei der Beobachtung hinterlässt Merkur viele Fragen. Lesen Sie weitere Details seiner Forschung: "Near the Sun at hand", "Spider on Mercury".

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