Die Asymmetrie der Kraterverteilung auf der Mondoberfläche lässt sich damit erklären, dass es in unserer Nähe eine unbekannte Population von Asteroiden gibt.

Viele rotierende Satelliten bleiben auf der gleichen Seite auf ihren Planeten stationiert. Dies geschieht mit den Monden von Jupiter, Neptun und unserem Mond. Bereits in den 1980er Jahren wurde erstmals bemerkt, dass die Verteilung von Kratern auf ihren Oberflächen, die von den Einschlägen kosmischer Körper übrig geblieben sind, ungleichmäßig ist. Die nach vorne gerichtete Hemisphäre ist häufiger mit ihnen übersät, was ziemlich logisch ist, da sie viel häufiger einem Asteroiden-„Bombardement“ausgesetzt sein sollte. Für den Mond wurde diese Asymmetrie in der Kraterlokalisierung 2003 gezeigt
Aber der japanische Wissenschaftler Takashi Ito und sein amerikanischer Kollege Renu Malhotra stellten angesichts dieser Daten eine interessante, aber durchaus angemessene Frage. Können wir die derzeitige asymmetrische Anordnung von Mondkratern anhand der verfügbaren Daten über Populationen erdnaher Asteroiden, die sie logischerweise erzeugen sollten, vollständig erklären? Die Antwort kam unerwartet: „Wir können nicht.“
Nach sorgfältigen Berechnungen kamen Ito und Malhotra zu dem Schluss, dass mindestens ein noch unbekannter Faktor ins Spiel kommen muss, um ein korrektes Bild der Kraterverteilung zu erh alten. Zum Beispiel haben wir vielleicht einfach nicht ausreichend vollständige Daten über Mondkrater. Trotz der jahrhunderte alten Beobachtungsgeschichte der Mondoberfläche ist ihre vollständige Kartierung mit der erforderlichen Auflösung noch im Gange. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Schwerkraft der Erde einen erheblichen Teil der Asteroiden zerstört, die sich ihr und dem Mond nähern, und ihre Fragmente beim Fallen mehr Krater erzeugen, als man erwarten würde.
Wissenschaftler h alten jedoch den dritten Grund für den wahrscheinlichsten: In der Nähe der Erde gibt es eine Population von Asteroiden, die von Astronomen noch nicht bemerkt wurde. Er umkreist die Sonne in etwa der gleichen Entfernung wie unser Planet, und manchmal kreuzen sich unsere Umlaufbahnen. Dies ist laut Ito und Malhotra durchaus möglich, wenn diese Asteroiden deutlich kleiner und (oder) dunkler als gewöhnlich sind.
„Sorgfältigere Beobachtungen erdnaher Objekte“, schlussfolgern die Wissenschaftler, „werden helfen, unsere Annahme zu überprüfen.“Und das sollte nicht hinausgezögert werden, denn heute können wir uns voll und ganz vorstellen, wie ernst ein Asteroidenbeschuss nicht nur für den Mond, sondern auch für unsere eigene Zivilisation sein kann. Mehr dazu lesen Sie im Hinweis "Besonders Gefährlich".