Es ist selten, eine Stadt so gut zu benennen. Venedig - auf Italienisch "Stadt des Wassers" - könnte in naher Zukunft mächtigen Überschwemmungen ausgeliefert sein: Die globale Erwärmung kommt.



Venedig hat lange unter Überschwemmungen gelitten
Italienische Wissenschaftler unter der Leitung von Laura Carbonin (Laura Carbognin) kombinierten Daten über die allmähliche Überschwemmung des Landes in Venedig mit Prognosen des globalen Meeresspiegelanstiegs, die von der Zwischenstaatlichen Kommission für Klimaänderungen (IPCC) erstellt wurden. Tatsächlich ist es ihnen auf dieser Grundlage gelungen, eine „persönliche Prognose“für die Stadt zu erstellen und aufzuzeigen, wie sich der Tidenstand in den kommenden Jahren entwickeln wird.
Venedig leidet noch mehr unter Überschwemmungen als unser St. Petersburg. Manchmal übersteigt der Wasserstand den üblichen um 1,1 m – dann nennen die Einheimischen dieses Ereignis acqua alta, „Hochwasser“. Bisher geschieht dies im Durchschnitt viermal im Jahr. Nach den Daten der Gruppe von Laura Carbonin wird Venedig jedoch bis Ende dieses Jahrhunderts mindestens 30, möglicherweise bis zu 250 Mal im Jahr „Hochwasser“auftreten. Auf jeden Fall wird ihr Einfluss auf das Gebiet extrem stark sein.
Diese Prognosen dürften die Stadtverw altung dazu anspornen, den Bau des MOSE-Dammsystems zu beschleunigen, das laut Plan 2014 fertiggestellt werden soll. Theoretisch soll es die Stadt vor dem Meer schützen, und das Meer - von Tonnen von städtischen Trümmern, die es verzögern.
Einige Wissenschaftler betonen jedoch, dass die von Laura Karbonin gegebenen Schätzungen zur Häufigkeit von „Hochwasser“auf einem konservativen Szenario beruhen. Die Realität könnte noch härter sein. Schon jetzt steigt der Pegel der Weltmeere laut IPCC schneller als alle Prognosen. Gleichzeitig impliziert sogar ein konservatives Szenario einen Anstieg von 26–53 cm bis 2100. Und das MOSE-System kann nur ein Wachstum von 60 cm verkraften. Mit einem Wort, die Situation steht am Rande. Laura Karbonin glaubt, dass dringend nach alternativen Lösungen gesucht werden muss, um das Stadt-Meisterwerk zu retten.
Derweil schmilzt in der Arktis das Polareis rapide, und laut einigen Wissenschaftlern ist der „point of no return“in diesem Prozess bereits überschritten (sprich: „Abschied vom Wintermärchen“).