Obwohl Kohlenstoff ein Schlüsselelement für das Leben auf unserem Planeten ist, hat die Erde tatsächlich eine relativ geringe Menge davon. Dieses Paradoxon hat jedoch eine völlig logische Erklärung.

Zum Beispiel ist es in Kometen, die aus den äußeren Bereichen des Sonnensystems kommen, in Mengen vorhanden, die um mehrere Größenordnungen größer sind. Auch die Sonne selbst ist reich an Kohlenstoff. Allerdings sind unsere Nachbarplaneten auch recht kohlenstoffarm.
Normalerweise erklärt sich dieser Kohlenstoffmangel damit, dass sich die inneren Regionen der Staubscheibe, aus der die Erde und andere Planeten des Sonnensystems entstanden sind, viel stärker erwärmten als die äußeren. Laut Wissenschaftlern erreichte die Temperatur hier 1800 K - genug, um Kohlenstoff zu verdampfen und aus dem Zentrum "wegzublasen". Jüngste Studien, bei denen Wissenschaftler in ferne Sternensysteme schauten, in denen die Entstehung von Planeten gerade im Gange ist, haben jedoch gezeigt, dass es in der Entfernung, in der die Erde von der Sonne entfernt ist, noch nicht heiß genug für einen solchen Prozess ist.
Edwin Bergin und seine Kollegen sind sich jedoch sicher, dass es noch zu früh ist, die Hitze abzuschätzen. Auch wenn die Temperatur für eine direkte „Zerstörung“von Kohlenstoff nicht ausreicht, ist sie in der Lage, die Intensität seiner Wechselwirkung mit Sauerstoff, der ebenfalls in der protoplanetaren Scheibe vorhanden ist, um Größenordnungen zu steigern. Auf diese Weise wurden Kohlendioxid und andere Oxide aus festen Kohlenstoffpartikeln gebildet, die leicht weggeblasen wurden.
Wissenschaftler haben berechnet und gezeigt, dass bei einem solchen Prozess der Löwenanteil des Kohlenstoffs innerhalb weniger Jahre entfernt wird. Diese Berechnungen bestätigen indirekt die Beobachtungen des Asteroidengürtels: Es zeigt sich, dass der Sauerstoffgeh alt in seinen Körpern mit zunehmender Entfernung von der Sonne zunimmt.
Woher kam in diesem Fall Kohlenstoff auf unserem Planeten und dann in uns selbst? Höchstwahrscheinlich fiel seine Hauptmenge später auf die sich bildende Erde, gebracht von Asteroiden und Kometen. Ganz nebenbei könnten sie auch als Naturraumlabore dienen, in denen auf ihrer Basis und mit Hilfe von Strahlungsenergie die ersten einfachen organischen Verbindungen und Aminosäuren gebildet wurden. Und dort ist das Leben zum Greifen nah.
Diese Bedingungen können übrigens auch eines der größten Rätsel des Lebens auf der Erde erklären – nämlich seine „Linkshändigkeit“. Darüber haben wir neulich im Artikel „Links ist besser als rechts“geschrieben.