Anthracen, das komplexeste organische Material, das jemals im Weltraum entdeckt wurde, wurde in der Region des Sternbildes Perseus gefunden.

Die Entdeckung wurde von Wissenschaftlern des Spanischen Instituts für Astrophysik auf den Kanaren (IAC) berichtet, denen es gelang, Anthracen im interstellaren Raum nachzuweisen – eine komplexe organische Verbindung, die aus bis zu 3 konjugierten aromatischen Ringen besteht. In der Tierwelt sind seine verschiedenen Derivate ziemlich weit verbreitet; Beispielsweise stammen die heilenden entzündungshemmenden Eigenschaften der Aloe von Anthrachinon, einer oxidierten Form von Anthracen.
Bis jetzt wurde Anthracen maximal in Meteoriten gefunden, aber nie im Weltall. Vielleicht wird diese Entdeckung Aufschluss über die nicht-biologischen Mechanismen der Bildung organischer Substanzen im Universum geben.
Das Vorhandensein von Anthracen wird in einer dichten Gas- und Staubwolke gezeigt, die sich in der Nähe des Sterns Cernis 52 im Sternbild Perseus befindet, etwa 700 Lichtjahre von der Erde entfernt. Inspiriert von der Entdeckung beabsichtigen Astronomen nun, im selben Gebiet nach anderen interessanten organischen Stoffen zu suchen – hauptsächlich nach Aminosäuren. Auch aus chemischer Sicht gibt es dafür genug Gründe: Anthracen kann unter dem Einfluss gewöhnlicher UV-Strahlung mit Wasser und Ammoniak nicht nur verschiedene Aminosäuren, sondern auch andere lebenswichtige Verbindungen bilden.
Übrigens, vor ein paar Jahren entdeckte dasselbe Team in derselben Region des Weltraums ein anderes Molekül – Naphthalin (wir haben darüber in dem Artikel „Perseus in Naphthalin“geschrieben). Nun können wir mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass diese Region aktiver Sternentstehung auch ein Gebiet besonders aktiver präbiologischer organischer Chemie ist. Darüber hinaus gibt es allen Grund zu der Annahme, dass ein erheblicher Teil des "Ausgangsmaterials" für die Entstehung des Lebens bereits lange vor seiner Entstehung und Entwicklung im Weltraum entstanden sein könnte.
Laut einer Pressemitteilung der Royal Astronomical Society