Physiker haben das Geheimnis der beispiellosen Langlebigkeit des blauen Maya-Farbstoffs entdeckt.

Die Zivilisation der alten Maya hat viele beeindruckende Kunst- und Kulturdenkmäler hinterlassen. Eines der Mysterien der Maya, mit denen Forscher bisher zu kämpfen hatten, ist die erstaunlich helle blaue Farbe, die sich bis heute in der Gest altung von Skulpturen, Wänden, Geschirr und anderen Maya-Produkten erh alten hat. Der Farbstoff mit dem Namen Maya Blue hat Archäologen mit seiner Langlebigkeit verwirrt. Wie schafft es es, seine Leuchtkraft zu bewahren, wenn andere Pigmente einfach verschwinden?
Französische Forscher haben die Struktur des mit Maya Blue gefärbten Materials mit Röntgenbeugung und thermogravimetrischen Analysemethoden untersucht. Dies ermöglichte es, das Geheimnis der Langlebigkeit des blauen Maya-Farbstoffs zu lüften.
Eine so leuchtende Maya-Farbe wurde durch Erhitzen des faserigen Minerals Palygorskit mit einem organischen Indigo-Pigment erh alten. Beim Erhitzen wird das Indigo irgendwie in die Palygorskit-Fasern absorbiert und die Farbe wird fixiert. Aber was die außergewöhnliche H altbarkeit des Pigments verursacht, war noch unbekannt.
Palygorskit ist von feinsten Kanälen durchzogen, die mit Wassermolekülen gefüllt sind. Die Analyse zeigte, dass beim Erhitzen Wasser aus der Struktur des Materials entfernt wird und Pigmentmoleküle Platz machen. Und beim Abkühlen werden die Kanäle blockiert, was verhindert, dass der Farbstoff sie verlässt.
Dies erklärt teilweise die "Langlebigkeit" des Pigments, aber es gibt noch einen anderen Mechanismus. Indigo verliert seine Farbe und wird gelb, wenn seine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen aufgebrochen werden. In Maya Blue werden diese Bindungen jedoch durch Palygorskit-Kanäle geschützt, ein Phänomen, das als sterische Abschirmung bekannt ist.
Nachdem die Forscher das Geheimnis der Maya-Künstler gelüftet hatten, nutzten sie ihr Wissen, um ein neues Pigment auf der Basis von Indigo und Zeolith zu erh alten, das die gleiche Funktion wie Palygorskit erfüllt. Wissenschaftler sagen, dass die Anwendung dieser Technik nicht auf Blau beschränkt ist. Vielleicht werden Farbstoffhersteller bald in der Lage sein, einen Regenbogen von Pigmenten herzustellen, der Jahrhunderte überdauert.
Und für diejenigen, die sich für viel weniger alte, aber ebenso farbenfrohe Kunst interessieren - Kino -, empfehlen wir die Lektüre über die Dreharbeiten zu Mel Gibsons Film "Apocalypse", der von der letzten Grenze der Maya-Zivilisation erzählt (" Apokalypse in Bewegung: Technologien der amerikanischen Ureinwohner").