In-vitro: Nobelpreis 2010

In-vitro: Nobelpreis 2010
In-vitro: Nobelpreis 2010
Anonim

Der Nobelpreis für Medizin 2010 wurde Robert Edwards für seine Entwicklung der In-vitro-Fertilisationstechnologie (IVF) verliehen.

(Bild - aidric.info)
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in-vitro-Fertilisation
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Gebäude des Bourne Hall Hospital in Cambridge (Bild – Wikipedia, die freie Enzyklopädie)
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Louise Joy Brown mit ihren Eltern (Bild – The Washington Post)
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(Bild - aidric.info)

Nicht selbst behandeln! In unseren Artikeln sammeln wir die neuesten wissenschaftlichen Daten und die Meinungen maßgeblicher Gesundheitsexperten. Aber denken Sie daran: Nur ein Arzt kann eine Diagnose stellen und eine Behandlung verschreiben.

In den 1950er Jahren schlug Robert Edwards vor, dass IVF das Problem der Unfruchtbarkeit lösen könnte, von dem mehr als 10 % aller Paare weltweit betroffen sind. Systematische Arbeit ermöglichte es ihm, wichtige Prinzipien der Befruchtung menschlicher Eizellen zu entdecken und ein praktisches Ergebnis zu erzielen - Befruchtung "in vitro" (genauer gesagt in einer Petrischale). Edwards Bemühungen wurden am 25. Juli 1978 von Erfolg gekrönt, als das erste "Retortenbaby" geboren wurde. In den folgenden Jahren perfektionierten Edwards und seine Mitarbeiter die IVF-Technologie und teilten die Entdeckung mit Kollegen auf der ganzen Welt.

Seitdem wurden dank IVF etwa vier Millionen Menschen geboren. Viele von ihnen sind bereits selbst Eltern geworden. Robert Edwards wurde zum Begründer einer neuen Medizin, die von der Grundlagenforschung zur erfolgreichen Therapie führte. Zweifellos hat er eine wichtige Seite in der Entwicklungsgeschichte der modernen Medizin geschrieben.

Unfruchtbarkeit ist nicht nur ein physiologisches Problem, sondern auch eine Ursache für Frustration und psychisches Trauma. In der Vergangenheit konnten Ärzte Ehepaaren, die mit diesem Problem konfrontiert waren, nicht immer helfen. Heute hat sich die Situation grundlegend geändert. IVF hat sich zu einer etablierten Therapie für Fälle entwickelt, in denen sich Eizellen und Spermien im Körper nicht treffen können.

In den frühen Tagen seiner Grundlagenforschung zur Biologie der Befruchtung erkannte Edwards, dass die extrakorporale Befruchtung der Schlüssel zur Lösung des Problems der Unfruchtbarkeit sein könnte. Andere Forscher hatten gezeigt, dass Kanincheneier „in vitro“befruchtet werden können, und Edwards beschloss zu prüfen, ob diese Methode auch beim Menschen funktionieren könnte.

Es stellte sich heraus, dass menschliche Eizellen einen völlig anderen Lebenszyklus haben. Im Laufe mehrerer Experimente, die gemeinsam mit Kollegen durchgeführt wurden, kam Edwards zu einer Reihe grundlegender Entdeckungen. Er fand heraus, wie menschliche Eizellen reifen, welche Hormone ihren Reifungsprozess regulieren und zu welchem Zeitpunkt die Eizelle befruchtungsfähig ist. Edwards identifizierte auch die Bedingungen, unter denen Spermien aktiv sind und ein Ei befruchten können. 1969 gelang ihm erstmals die Befruchtung einer menschlichen Eizelle „in vitro“.

Trotz dieses Erfolgs hatte Edwards noch viel zu tun. Eine künstlich befruchtete Eizelle entwickelte sich nicht über eine Zellteilung hinaus. Der Wissenschaftler schlug vor, dass sich vorzeitige Eizellen in den Eierstöcken besser verh alten würden, und dachte über Methoden nach, um solche Eizellen sicher zu gewinnen.

Edwards kontaktierte den Gynäkologen Patrick Steptoe, der ihm half, von der Grundlagenforschung zur praktischen Medizin zu wechseln. Steptoe war einer der Pioniere der damals neuen und umstrittenen Laparoskopie. Die Laparoskopie ermöglichte es, die Eierstöcke mit optischen Instrumenten zu untersuchen und zum richtigen Zeitpunkt die Eizellen zu entnehmen, die dann in Petrischalen gelegt und befruchtet wurden. Jetzt haben sie sich mehrmals geteilt und bilden Embryonen im Frühstadium, die aus 8 Zellen bestehen.

Die Forschung von Edwards und Steptoe war bereits in einem frühen Stadium sehr vielversprechend, aber der Medical Research Council weigerte sich, das Projekt zu finanzieren. Private Spenden haben es Wissenschaftlern jedoch ermöglicht, die Arbeit fortzusetzen, die Gegenstand lebhafter Debatten unter Medizinethikern und religiösen Führern geworden ist. Einige von ihnen forderten aus ethischen Gründen den Abschluss des Projekts, andere unterstützten die Forschung.

In der Zwischenzeit analysierten Edwards und Steptoe die Hormonspiegel im Körper und waren in der Lage, den optimalen Zeitpunkt für die Befruchtung zu bestimmen und so die Erfolgschancen zu maximieren. 1978 überquerten Leslie und John Brown die Schwelle der Klinik, die neun Jahre lang erfolglos versucht hatte, ein Baby zu bekommen. Nach der IVF wurde das Ei, das sich in einen 8-zelligen Embryo verwandeln konnte, an Frau Brown zurückgegeben. Und am Ende der vollen Schwangerschaft wurde Louise Brown nach einem Kaiserschnitt ein gesundes Baby geboren, dessen Geburt eine neue Ära in der Medizin einleitete. IVF ist vom Traum zur Realität geworden.

Edwards und Steptoe gründeten die Bourn Hall Clinic in Cambridge, das weltweit erste IVF-Zentrum für Unfruchtbarkeit. Bis heute hat diese Methode einige wesentliche Änderungen erfahren. Beispielsweise kann eine einzelne Samenzelle per Mikroinjektion direkt in die Eizelle injiziert werden, was die Behandlung der männlichen Unfruchtbarkeit ermöglicht. Eizellen, die in den Eierstöcken gereift sind, können mit Ultraschall erkannt und mit einer dünnen Nadel einer Spritze entfernt werden, und nicht durch ein Laparoskop.

Die IVF-Methode hat ihre Sicherheit und Wirksamkeit bewiesen. 20-30% der befruchteten Eizellen führen zu einem neuen Leben. Komplikationen (einschließlich Frühgeburten) werden normalerweise vermieden, insbesondere wenn nur eine befruchtete Eizelle in den Körper der Mutter eingeführt wird. Langzeitstudien haben gezeigt, dass „Reagenzglasbabys“genauso gesund sind wie auf natürliche Weise gezeugte. Heute bringen die Errungenschaften von Robert Edwards und Patrick Steptoe unzähligen Menschen auf der ganzen Welt die Freude am Muttersein und Vatersein.

Laut Pressemitteilung von Nobelprize.org

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