Ur alte Mangrovensümpfe absorbieren einen Großteil der Energie von Erdbeben in der Karibik.

Eine der gefährlichen Auswirkungen von Erdbeben ist die Verflüssigung des Bodens, die zu schweren Zerstörungen von Gebäuden führen kann, die plötzlich ihre Stütze verlieren. Wenn eine seismische Welle vorbeizieht, beginnen die Bodenpartikel mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu schwingen, ihre Kontakte brechen, Wasser füllt die Lücken und der Boden beginnt sich wie eine Flüssigkeit mit darin suspendierten Partikeln zu verh alten. Die Folgen dieses Prozesses können sehr traurig sein.
Vor kurzem veröffentlichten französische Forscher einen Bericht über einen interessanten natürlichen Mechanismus, der in einigen Regionen des Planeten existiert und sie vor den verheerenden Auswirkungen von Erdbeben und Bodenverflüssigung schützt. Unter Verwendung von Beschleunigungsmessern an einer Forschungsbasis auf der Insel Guadeloupe in der Karibik maßen sie Bodenbewegungen und sammelten Daten über insgesamt 62 Erschütterungen.
Welche Beobachtungen die Wissenschaftler zeigten, überraschte: Vergleicht man die Stärke der Erschütterungen mit Daten aus benachbarten Gebieten, war sie immer deutlich geringer. Frage - warum? Tatsächlich unterschied sich das Testgelände auf den ersten Blick in nichts von den anderen, und die oberste Bodenschicht besteht hier aus Sand, der sehr anfällig für Verflüssigung ist.
Die Autoren beschlossen um jeden Preis herauszufinden, warum der Punkt ihrer Beobachtungen so verschieden von den anderen war, und führten eine Reihe von Sammlungen geologischer Proben aus verschiedenen Tiefen durch. Es wurde festgestellt, dass sich das Testgelände über alten Mangrovensümpfen befand, die Millionen von Jahren unter jüngeren Schichten begraben und größtenteils in Kalkstein umgewandelt worden waren.
Diese fossile Schicht ist bemerkenswert widerstandsfähig, was nach Ansicht von Wissenschaftlern einen großen Einfluss auf die Stärke des Schüttelns hat, da es als Polster wirkt und die Belastung der oberen Sandschichten verringert. Derselbe Ansatz wurde übrigens von Ingenieuren entwickelt, die heute beim Bau erdbebensicherer Gebäude dieselben Dämpfungsstrukturen verwenden.
Für eine witzigere und komplexere Verteidigungstechnik siehe den Hinweis "Unsichtbar für Erdbeben".