Blitzaufnahme: Galaxy Splash

Blitzaufnahme: Galaxy Splash
Blitzaufnahme: Galaxy Splash
Anonim

Ein kurzer, aber unglaublich heller Gammastrahlenausbruch gab Wissenschaftlern die seltene Gelegenheit, ein paar entfernte Galaxien zu untersuchen.

Blitzfotografie: Planschen zwischen Galaxien
Blitzfotografie: Planschen zwischen Galaxien

Eine einzigartige Beobachtung, die vom europäischen VLT-Teleskop in Chile gemacht wurde, brachte eine interessante Überraschung: Beide Galaxien, die zur frühen Periode der Existenz des Universums gehörten, erwiesen sich als außergewöhnlich reich an "Metallen", Elementen schwerer als Wasserstoff und Helium, viel reicher als sogar die Sonne. Außerdem sind sie dabei, miteinander zu verschmelzen – solche Ereignisse sollten die Entstehung neuer Sterne und möglicherweise Gammastrahlenausbrüche anregen. Lassen Sie uns jedoch der Reihe nach über alles sprechen.

Gammastrahlenausbrüche gelten als die stärksten Ereignisse im modernen Universum. Sie begleiten den Tod besonders großer Sterne, deren Masse hundertmal größer sein kann als die Masse der Sonne, oder die Verschmelzung von Neutronensternen und Schwarzen Löchern. Heute werden Beobachtungen dieser kolossalen, aber kurzlebigen Fackeln von umlaufenden Teleskopen gestartet, die die ersten Anzeichen für das Auftreten von Ausbrüchen in Gammastrahlen bemerken und ihre Position im Weltraum bestimmen. Diese Daten werden schnell an große bodengestützte Observatorien übermittelt, die das „Nachleuchten“im sichtbaren und infraroten Bereich aufzeichnen, das Stunden oder sogar Tage andauern kann.

So geschah es auch dieses Mal: Der Ausbruch von GRB 090323 wurde vom Fermi-Weltraum-Gammastrahlen-Teleskop entdeckt. Bald schloss sich der Röntgensatellit Swift den Beobachtungen an, gefolgt von bodengestützten VLT-Teleskopen. Es wurde aufgezeichnet, wie die durch den Ausbruch ausgestoßene Strahlung die gesamte Galaxie durchdrang, in der sie auftrat, und dann eine andere, die sich in der Nachbarschaft befand. Beide sind etwa 12 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt - es ist selten, Gammastrahlenausbrüche in so alten Galaxien zu beobachten.

Ein unerwartetes "Highlight" zeigte eine sehr ungewöhnliche Zusammensetzung alter Galaxien, völlig ungewöhnlich für solche Objekte. Es wird angenommen, dass das junge Universum fast ausschließlich aus Wasserstoff mit kleinen Mengen Helium bestand. Alle Elemente, die schwerer sind als sie, wurden das Produkt thermonuklearer Reaktionen im Inneren von Sternen - und je später ein Objekt erschien, desto höher war der Geh alt dieser Elemente, seine "Metallizität". Dieser Indikator wird sogar verwendet, um das Alter entfernter Galaxien und Sterne zu bestimmen, und niemand hätte erwartet, dass solche alten Galaxien so beeindruckende Mengen an "Metallen" haben könnten, mehr als sogar unsere Sonne.

Die Autoren des Fundes vermuten, dass die entdeckten Galaxien mit erhöhter Geschwindigkeit neue Sterne bilden und die Sterne sie wiederum schnell mit schweren Elementen sättigen. Dieser Prozess kann durch die Verschmelzung von Galaxien angeregt werden, die ja recht nahe beieinander liegen.

Etwa 12 Milliarden Jahre später – also heute – ist es gar nicht so einfach, solche Galaxien zu beobachten. Ihre Sterne haben längst ihren ganzen "Treibstoff" aufgebraucht und sind erloschen und haben sich in dunkle Zwergsterne unterschiedlicher Größe und Schwarze Löcher verwandelt. Die Galaxien selbst sind längst zu Gespenstern geworden, ein blasser Schatten ihrer hellen und energiegeladenen Jugend, in die uns der reine Zufall mit einem Gammastrahlenausbruch blicken lässt.

Gemäß ESO-Pressemitteilung

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