Aus den Blättern der europäischen Kastanie konnten Forscher ein neues Molekül mit antibiotischer Aktivität isolieren. Es stellte sich heraus, dass sie sogar mit resistenten Staphylococcus aureus fertig wird.

Quave Lab
Antibiotikaresistente Bakterien sind eines der Hauptprobleme der modernen Medizin. Bei der Bewältigung können natürliche Verbindungen helfen, die Mikroorganismen schwächen können. Eine davon wurde in Kastanienblättern gefunden
Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) verursacht Infektionen, die aufgrund von Antibiotikaresistenzen sehr schwer zu behandeln sind. MRSA gilt als einer der gefährlichsten Infektionserreger der Welt. Allein in den USA werden jährlich etwa 3 Millionen Infektionsfälle entdeckt, mehr als 35.000 Menschen sterben daran.
Antibiotika töten normalerweise Bakterien im Körper ab und helfen so unserem Immunsystem. Aber nicht alle Mikroorganismen sterben – einige von ihnen bleiben am Leben und entwickeln nach und nach Resistenzen gegen das Medikament, mit dem versucht wurde, sie abzutöten. Das Quave-Labor hat Verbindungen in europäischen Kastanienblättern gefunden, die MRSA neutralisieren und es Zellen und Geweben ermöglichen, Infektionen auf natürliche Weise zu beseitigen, ohne die bakterielle Resistenz zu erhöhen.
Ganz zu Beginn der Arbeit haben Wissenschaftler Kastanienextrakt gewonnen und getestet, wie die darin enth altenen Substanzen MRSA widerstehen. Es stellte sich heraus, dass diese Verbindungen Bakterien daran hindern, Signalmoleküle untereinander auszutauschen, um Toxine zu produzieren und ihre Virulenz zu erhöhen. Danach standen die Biochemiker vor einem langen Prozess, um den Extrakt in einzelne Verbindungen zu trennen und ihre antibiotischen Eigenschaften zu testen.
Als Ergebnis konnten Wissenschaftler ein Molekül isolieren, das mit resistenten Bakterien fertig wird, und daraus Kristalle gewinnen. Das Überraschendste ist, dass diese Substanz in Kastanienblättern nur 0,0019% war. Schon in einer so geringen Konzentration hatte das potenzielle Wirkstoffmolekül eine erstaunliche Wirkung. Laut den Autoren unterscheidet sich diese Substanz in ihrer Wirkungsweise von vielen modernen Medikamenten – sie tötet den Erreger selbst nicht ab, sondern schwächt ihn, sodass das Immunsystem damit fertig wird.
Artikel veröffentlicht in Frontiers in Pharmacology.